Das Dalapferd aus Schweden

Dalapferd
Dalapferd in Mora

Das Dalapferd stammt ursprünglich aus der schwedischen Provinz Dalarna, die sich im Herzen des Landes befindet. Von hier kommt auch die typische rote Farbe der nordischen Holzhäuser. Die hölzernen Pferde, die in der Regel ebenfalls rot gefärbt sind, gelten mittlerweile als typisches Symbol für Schweden. Auch besitzen sie einen aufgemalten Sattel und Zaumzeug in traditioneller Kurbitsmalerei. Letztere ist eine historische, dekorative Malerkunst, die vorwiegend in der schwedischen Provinz Dalarna angewandt wurde. Der Begriff stammt wahrscheinlich von dem lateinischen Wort cucurbita, welches auf Deutsch "Kürbis" bedeutet. In der Kurbitsmalerei werden in erster Linie farbenfrohe Fantasiegewächse dargestellt, sie sich durch überdimensional große Blumen und Blätter in besonderer Weise hervorheben. Oftmals werden sie auch durch religiöse Motive ergänzt.

Die Entstehungsgeschichte des Dalapferde geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Ursprünglich handelte es sich bei diesen um geschnitztes Holzspielzeug, das an kalten Winterabenden in den armen Waldarbeiterhütten der Region mit den einfachsten Werkzeugen hergestellt wurde. Zu der damaligen Zeit ließen Dunkelheit und das eisige Wetter kaum andere Arbeiten zu. Die erste schriftliche Erwähnung, in der die Pferde zum Verkauf angeboten wurden, stammt aus dem Jahr 1624. Es hat auch einen Grund, warum bevorzugt Pferde als Spielzeug geschnitzt wurden. Diese Tiere waren zu jener Zeit von großem Wert. In der kalten Jahreszeit zogen sie die schweren Baumstämme aus dem Wald, während sie im Sommer auf dem Feld mitarbeiteten.

Umherziehende Händler kauften den Arbeitern die geschmackvoll bemalten Holzpferde ab. Dies ermöglichte ihnen eine zusätzliche finanzielle Basis, um in den Wintermonaten über die Runden zu kommen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in mehreren Orten in der Umgebung von Mora künstlerisch bemalte Dalapferde verkauft. Doch erst durch den Unternehmer Grannas Anders Olsson bekam das heutige schwedische Dalapferd sein aktuelles Aussehen. Der damals 26jährige begann ab 1922 mit deren Herstellung. Zu dieser Zeit besaß er eine Werkstatt im Bäckerhäuschen auf dem elterlichen Hof. Anfangs fertigte er nicht nur Dalapferde an, sondern auch Webstühle und andere Gegenstände aus Holz.

Doch in dem jungen Unternehmer wuchs der Wunsch, mehr aus den bisherigen Holzpferden zu machen. Er begann, Schablonen für die Figuren in unterschiedlichen Größen anzufertigen. Mit deren Hilfe malte er auf geeignete Holzstücke die Pferde auf. Anchließend wurden mittels einer handbetriebenen Bandsäge die Rohstücke für die Tiere erstellt. Auf diese Weise erhielt jedes Dalapferd seine individuelle Größe und Form. Geschnitzt und bemalt wurden sie weiterhin von Hand, denn auf die Art erhielt jede Figur ihre ganz eigene Persönlichkeit. Diese Tradition hat sich bis in die heutige Zeit fortgesetzt.

Zu ihrem internationalen Bekanntheitsgrad kamen die Holzpferde im Jahr 1939. In New York fand zu der Zeit eine Weltausstellung statt, bei der das Dalapferd von einem schwedischen Ausstellungsarchitekten präsentiert wurde. Mittlerweile gibt es die Figuren auf der ganzen Welt. Viele von ihnen werden auch heute noch in dem von Grannas Anders Olsson gegündeten Unternehmen in Nusnäs hergestellt. Dort besteht für Besucher die Möglichkeit, die Fertigung vom Rohprodukt bis zum Dalapferd zu beobachten. Kinder können zudem vor den Werkstätten ihr ganz individuelles Dalapferd bemalen. Derweil haben die Eltern die Gelegenheit, sich in dem Laden vor Ort ein wenig umzusehen.

Heute ist das Dalapferd das von Touristen am häufigsten gekaufte Souvenir in Schweden. Alleine in Nusnä werden die kunstvoll geschnitzten Pferde für rund 2,6 Millionen Euro im Jahr verkauft. Das angeblich weltweit größte Dalapferd befindet sich in der ehemaligen Industriestadt Avesta, es ist 13 Meter hoch und besteht aus Beton. Die auf dem Foto gezeigte Statue ist ebenfalls von beachtlicher Größe. Sie steht in Mora, einer idyllisch am Siljansee gelegenen Gemeinde.

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