Infos über Papageitaucher

Das nebenstehende Foto zeigt einen ausgewachsenen Papageitaucher. Diese interessante Vogelart findet man im Nordatlantikraum, wie zum Beispiel Island, Grönland, Spitzbergen und Nordamerika. Doch auch in der französischen Bretagne sind Papageitaucher anzutreffen. Es wird davon ausgegangen, dass auf der Erde zwischen 5,5 und 7,5 Millionen Paare leben. Auf Island kommt diese Vogelart am meisten vor. Das dortige Brutgebiet des Papageitauchers erstreckt sich über den Großteil der Inselküste. Am meisten jedoch trifft man ihn während der Brutzeit in Westisland sowie auf den Westmännerinseln vor der Südküste Islands. Auf letzteren spielt die Geschichte des kleinen Papageitauchers Jakob.
Der Papageitaucher gehört zur Familie der Alken. Bei diesen handelt es sich um Seevögel, die über mehrere gemeinsame Merkmale sowie Verhaltensweisen verfügen. So zum Beispiel brüten sie ihre Jungen auf dem Land aus, während sie ihre Nahrung aus dem Meer holen. Alkenvögel werden relativ spät geschlechtsreif und erreichen ein recht hohes Alter. Die Lebenserwartung des Papageitauchers liegt bei etwa 25 Jahren. Ein weiteres Merkmal ist das Leben in der Gemeinschaft. So brüten die Alken ihre Jungen in Kolonien aus; auf der anderen Seite halten sie eine große Treue zu ihrem Partner. Bis auf wenige Ausnahmen legen die Alkenvögel nur ein Ei, ihre Jungen bleiben im Vergleich zu anderen Vögeln relativ lange im Nest wohnen.
Der deutsche Begriff "Papageitaucher" stammt vermutlich von dem bunten Schnabel des Tieres. Im Isländischen wiederum heißt er "Lundi", da der Vogel ebenfalls zur Gattung der Lunden gehört, einer Unterart der Alken. Der lateinische Name lautet "Fratercula arctica" und bedeutet unter anderem "kleiner Bruder im Norden". Das Wort "fratercula" lässt sich von "frater" (Pater, Bruder) herleiten. Die Ursache dieser Namensgebung ist aller Wahrscheinlichkeit nach auf das schwarz-weiße Federkleid des Papageitauchers zurückzuführen, das an den Talar eines Priesters erinnert. Im Englischen heißt er "Puffin", gelegentlich wird er hier auch "sea parrot" genannt.
Der Papageitaucher selbst ist von mittlerer Größe. Ein sehr auffälliges Merkmal ist sein bunter Schnabel, durch diesen er sich auch von den anderen Alkenvögeln unterscheidet. Sein auf den Fischfang ausgerichteter Körperbau ist stromlinienförmig. Die kurzen, schmalen Flügel sind sowohl zum Fliegen als auch zum Tauchen geeignet. Erwähnenswert ist hierbei vor allem, dass sie beim Papageitaucher zum Fliegen gerade groß genug sind, und sie daher für die Fortbewegung im Wasser besser geeignet sind als in der Luft. Des Weiteren besitzen die Papageitaucher Füße, die mit Schwimmhäuten ausgestattet sind. Im Gegensatz zu vielen anderen Vogelarten, deren Knochen zur Erleichterung des Fliegens hohl sind, haben die Alken schwere Knochen. Auf diese Weise sind sie vor dem Druck des Wassers geschützt und können somit problemlos tauchen.
Der Papageitaucher ernährt sich, wie auch andere Seevögel, von verschiedenen Fischsorten. Zu diesen gehören unter anderem Lodden, Sandaale, Seelachs, Rotbarsch, Hering und Sprotten. Auch seinen Nachwuchs füttert er mit den Meerestieren. Eine herausragende Fähigkeit des Papageitauchers ist das Fangen einer größeren Menge an Fischen mit seinem Schnabel. Pro Fangtour liegt diese Anzahl bei fünf bis zwanzig Fischen.
Die Papageitaucherpaare beginnen ihre Balz im Frühling, wenn sie zu ihren Brutplätzen zurückkehren. Das jeweilige Paar bezieht jedes Jahr wieder dieselbe Höhle, vorausgesetzt, diese ist noch bewohnbar. Hierbei wird abgefallene Erde entfernt, bei Bedarf die Behausung weiter ausgebaut. Der Papageitaucher lockert hierbei den Erdboden mit seinem Schnabel und scharrt diesen mit den Füßen nach draußen. Die von den Papageitauchern gegrabenen Höhlen befinden sich in der Erde an den Grasnarben der sanfter geschwungenen Hänge oberhalb von Klippen. Auch findet man die Bruthöhlen in Geröllhängen, teilweise auch in Felsklüften sowie Spalten.
In den ersten fünf Wochen wächst der das Papageitaucherjunge besonders schnell, so dass es bereits nach diesem Zeitraum 75 Prozent der Größe eines erwachsenen Papageitauchers erreicht hat. Sein Aussehen hat sich außer der Aufhellung der Daunen bis dahin nicht verändert. Nun aber legt der junge Vogel die Daunen ab, und die Federn beginnen zu wachsen, zuerst an Bauch, Brust und Kehle, später auch an Kopf, Nacken an den Seiten sowie oberhalb des Schwanzes. Bis auf einige Ausnahmefälle haben die Jungen, wenn sie flügge sind, alle Daunen verloren. In der Regel sind sie nach 35 bis 36 Tagen ausgewachsen und verlassen nach 38 bis 44 Tagen ihr Nest. Die Dauer des Wachstums ist auch auf das jeweilige Nahrungsangebot zurückzuführen.
In den letzten Tagen, bevor das Junge flügge wird, beginnen die ersten Flugübungen. Diese finden zunächst im Eingangsbereich der Höhle statt, wo die Jungen ausgiebig die Flügel bewegen. Hier beginnt die Geschichte des kleinen Papageitauchers Jakob. Das Ereignis, auf das sich diese bezieht, gibt es auch in Wirklichkeit. Die jungen Papageitaucher starten, wenn sie das Nest endgültig verlassen, ihren ersten Flug gewöhnlich in der Nacht. Möglicherweise orientieren sie sich am Mondschein. Auf der Insel Heimaey vor der Südküste Islands, auf der auch die größte Papageitaucherkolonie der Erde lebt, werden sie jedoch von den Lichtern der nahegelegenen Siedlung angezogen. Viele der Jungvögel landen dann auf Gehwegen, Dächern und in Vorgärten. Diese Nächte sind dann bei den Kindern des Ortes Heimaey ein besonderes Ereignis des Jahres. Denn dann dürfen sie lange wach bleiben, um den jungen Vögeln zu helfen. Diese werden eingefangen und über Nacht zu Hause beherbergt, bevor die kleinen Papageitaucher am nächsten Tag am Meer in die Freiheit entlassen werden. Zuvor werden sie jedoch meist noch zu wissenschaftlichen Zwecken beringt.
In den ersten beiden Lebensjahren kommen die jungen Vögel niemals an Land; ihr Zuhause ist ausschließlich das Meer. Danach kehren sie gewöhnlich an den Ort zurück, an dem sie aufwuchsen. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie allerdings erst im Alter von 5 bis 6 Jahren. Sie beginnen nun, sich zu paaren und eine Bruthöhle zu bauen bzw. zu suchen.